The Fairy Queen

 Barocke Oper nach Henry Purcell


Fassung von Jan Dvorak und Christian Wiehle

 

Musikalische Ltg.: Stefanos Tsialis

Regie: Jan Dvorak / Christian Wiehle

Bühne: Christian Wiehle

Kostüme: Antoni Knigge

 

@ Südthüringisches Staatstheater Meiningen 2005

 

 

Richard Zettel checkt im neueröffneten „Fairy Queen“ ein, einem barocken Erlebnishotel. Nachdem er ein historisches Kostüm erhalten hat und sein psychologisches Profil erfasst ist, werden ihm mögliche Spielpartner vorgestellt: die schöne Titania, die androgyne Hippolyta und der gespenstische Mehrwert. Zettel entscheidet sich für Titania. Er folgt der androiden Barockschönheit in einen prächtigen historischen Ballsaal. Zettel fühlt sich wie in einem kafkaesken Wunschtraum, als er nach und nach das Geheimnis des Hotels entdeckt.

 

Im Versuch, einen Ausweg aus der eigenen Phantasie zu finden, begegnet er immer wieder der sympathischen Hermia vom Service des Hotels, die sich für ihn zu interessieren scheint. Irgendwann muss Zettel sich entscheiden: Hermia oder Titania – Natur oder Kunst? Zettel gerät in ein undurchdringliches Spiegelkabinett von Wirklichkeit und Traum, in dem er sich schließlich lebensgefährlich verirrt.

 

Henry Purcell (1659-95) schrieb seine berühmte Semioper „The Fairy Queen“ als Folge von musikalisch und szenisch unzusammenhängenden Einzelnummern, die seinerzeit in eine gekürzte Fassung von Shakespeares „Sommernachtstraum“ eingefügt wurden. Für Meiningen entwarfen Christian Wiehle und Jan Dvorak statt dessen einen barocken Sciencefiction, der nach dem Verhältnis von Ideal und Wirklichkeit fragt. Der Wald des Sommernachtstraumes ist hier ein futuristisches Romantikhotel, das alle Wünsche erfüllt und irgendwann die Rechnung präsentiert. Im Mittelpunkt der Konzeption steht folgerichtig das kapitalistische Spiel mit dem menschlichen Begehren.

 

PRESSE

 

Aus all diesen wunderbaren Spielsachen für Theaterleute fügen Dvorak und Wiehle unversehens die wichtigen Dinge des Lebens zusammen: Das Träumen und den Albtraum, Liebeslust und -leid, Bindungsängste und die bedenkliche Bereitschaft zum konsumierbaren ‚Erlebnis‘, die Erkenntnis und das Ignorieren der Grenzen von Technik und Natur, die Banalität des Todes und die Seligkeit im Paradies.

NEUES DEUTSCHLAND 18.4.2005 (Irene Constantin)